„Endlich die wertvolle Lebenszeit nicht mehr mit lästigen Dingen wie dem Lernen verbringen“: Das würden vermutlich einige Schüler und Studenten sagen. Ein Wunsch, der Realität werden könnte. Denn wie eine Schweizer Studie zeigt, kann der Mensch selbst im Tiefschlaf Neues lernen. Das Forschungsteam um Psychologieprofessorin Katharina Henke und ihre Kollegen Marc Wüst und Simon Ruch von der Universität Bern fand heraus, dass wir Informationen wie Worte und Bedeutungen im Schlaf unbewusst wahrnehmen und diese im Wachzustand wieder abrufen können.
Lernprozesse im Tiefschlaf
Das Team setzte Schlafenden Kopfhörer auf und beschallte diese mit Worten, denen sie verschiedene Bedeutungen gaben. Die Versuchspersonen konnten diese im Wachzustand zu 60% wiedergeben. Wichtig für den Erfolg war hierbei, die richtige Schlafphase zu treffen. In der sogenannten „Up-state“-Phase sind alle Gehirnzellen gemeinsam aktiv und der Schlafende ist besonders aufnahmefähig, im Gegensatz zu den „Down-State“-Phasen ohne Aktivität. Mittels einer Elektroenzephalografie, EEG, zur Aufzeichnung der elektrischen Gehirnaktivitäten konnten diese Phasen bestimmt werden.
Möglichkeit für Menschen mit Lernproblemen
Die Forscherin Katharina Henke betonte die neuen Möglichkeiten für Menschen mit Lernschwierigkeiten durch diese Erkenntnis: Die unbewusste Aufnahme im Schlaf von Lerninhalten könne das Lernen der gleichen Inhalte im wachen Zustand erleichtern und verstärken.
Die Studie wurde im Fachjournal „Cell“ veröffentlicht.